Walter Höchstädter

Von der Osterdenkschrift inspiriert: Walter Höchstädter als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Foto aus Familienbesitz.

Von der Osterdenkschrift inspiriert: Walter Höchstädter als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Foto aus Familienbesitz.

Walter Höchstädter war der Sohn des Landgerichtsrats Emil Höchstädter, eines der beiden Überbringer der Osterdenkschrift an Landesbischof Meiser.

Er war Pfarrer und als Soldat nach der Landung der Alliierten im Juli 1944 in der Normandie von Russland nach Frankreich verlegt worden. Ein Jahr zuvor hatte ihm sein Vater aus der Osterbotschaft vorgelesen und ihm von dem Gespräch mit Landesbischof Meiser berichtet.

In Annecy ließ Walter Höchstädter einen Text nach dem Vorbild der Osterbotschaft drucken und verschickte ihn anonym in Feldpostbriefen jeweils in mehreren Exemplaren an zahlreiche Freunde und Bekannte. Es sollte sein »theologisches Vermächtnis für den Fall, dass mir etwas zustossen sollte« sein. Betitelt war das Schreiben, das Höchstädter nach dem Krieg erneut drucken ließ: »Darum seid nüchtern! Ein Gruss an die Brüder«.

Ein Ausschnitt: »Das Blut von Millionen hingeschlachteter Juden, von Männern Frauen und Kindern schreit heute gen Himmel. Da darf die Kirche nicht schweigen. Sie darf da nicht sagen, die Regelung der Judenfrage sei eine Angelegenheit des Staates, wozu er aufgrund von Röm. 13 ein Recht habe. Die Kirche darf auch nicht sagen, in der heutigen Zeit vollziehe sich eben die gerechte Strafe an den Juden. Wer derartig ein Zuschauer der Gerichte Gottes sein will, der wird zur Salzsäule erstarren (1. Mose 19,26). (…) So gilt es für die Christenheit unserer Tage (…): Statt Fahndung nach dem Sündenbock und statt Hassgesängen hat sie die Buße und das Bekenntnis der eigenen Schuld zu verkündigen. …« (srr/ms)

Quellen zu Pfarrer Walter Höchstädter: